Hugh Fortescue Locke-King – wohlhabender Grundbesitzer aus England – machte 1906 seine Grand Tour durch Europa und entdeckte dabei, dass es auf den britischen Inseln noch keine einzige Teststrecke gab, mit deren Hilfe man im automobilen Wettbewerb mit dem Kontinent hätte bestehen können.
Die erste zweckgebundene Rennstrecke der Welt
Relativ rasch hatte er sich ein in Betracht kommendes Grundstück ausgewählt, welches in der Nähe der Weybridge High Street, Surrey lag. Den Namen hatte der Kurs durch einen Lord des 12. Jahrhunderts, Robert de Brok, erhalten. Der Name „Brooklands“ lag nahe.
Auf dem Terrain, das wie ein natürliches Amphitheater aussah, ließ Locke-King in der Form eines 5,23 km langen Ovals einen Rennkurs mit zwei überhöhten Kurven errichten. Dieser wurde in den 1930er Jahren um weitere flache Pisten im Infield ergänzt. Es war die erste zweckgebundene Rennstrecke der Welt.
Brooklands Museum mit Hubraum- Monster
Ein großes Fest als Auto- und Pferderennen, auf die man damals nicht verzichten wollte, eröffnet das Oval am 17. Juni 1907. Heute ist die Rennstrecke fast gänzlich verfallen, es gibt aber noch die überhöhten Steilkurven und ein sehr berühmtes Motormuseum – das „Brooklands Museum“ – mit einer eigenen feinen Fahrzeugsammlung. Eine Premiere ist, dass das Brooklands Museum in den Classic Days 2018 mit dem Motorfestival am Schloss Dyck kooperiert.
Erstmalig ist einer der wichtigsten Wagen aus dem Museum auf dem europäischen Kontinent in Aktion zu sehen: Der 24 Liter Napier-Railton Langstrecken-Rekordwagen aus dem Jahr 1933. Gebaut vom Fahrer John Cobb und im Design entwickelt von Reid Railton entstand das Auto damals in einer der Werkstätten auf dem Gelände der damaligen Strecke.
Seine Premiere hatte es dort im August 1933 – also vor genau vor 85 Jahren. Zum diesem Jubiläum fährt der Wagen erstmals auf dem Kontinent, extra für die Fans von Schloss Dyck.
Der Napier-Railton war für etliche Rekorde gut, darunter den 24-Stunden Rekord in Bonneville USA mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 150,6 mph oder 240 km/h. In Brooklands stellte er 1935 mit 231 km/h den ewigen Rundenrekord auf. Ein unglaubliches Stück Motorsportgeschichte von einem geschichtsträchtigen Ort – was könnte besser in die 13. Classic Days passen?
Jetzt noch den Vorverkauf nutzen
Jetzt im Vorverkauf noch Online Tickets im Shop der Stiftung Schloss Dyck sichern. Bis Freitag dieser Woche sind Tickets auch noch an den Vorverkaufsstellen erhältlich. Hier finden Sie die aktuelle Liste der Vorverkaufsstellen für Käufe noch vor den Classic Days.
Danach gibt es immer noch ausreichend Tickets an den Tageskassen (man spart allerdings durch den Vorverkauf viel Zeit und auch Geld).
Ein stilisierter Adler in einem ebensolchen Zahnradkranz – Erhabenheit und mechanische Perfektion aufs Einfachste in ein Firmenlogo gebracht – das ist Bizzarini. Dieser erloschene Hersteller von Supersport- und Rennwagen passt in mancher Hinsicht zu seiner toskanischen Heimatstadt Livorno. Denn während Toskana-Touristen von Florenz, Siena oder Pisa schwärmen, macht es ihnen Mühe, die toskanische Stadt am thyrrenischen Meer auf Anhieb zu verorten. Livorno gilt allenfalls als Fährhafen Richtung Elba und Sardinien oder Heimat der scharf gewürzten Sardellen-Weißwein-Tomatensoße für die Calamari alla Livornese, als Stadt selbst kennt Livorno kaum einer.
Bei Giotto Bizzarini ist das ähnlich – man verbindet seinen Namen eher mit seinen klangvollen Arbeit- und später Auftraggebern. Nur Kenner wissen um seine eigene Fahrzeugproduktion, die nur sieben Jahre umfasst. Bizzarini wirkte für Alfa Romeo, wo er 1954 in der Entwicklungsabteilung anfing. 1957 wurde der talentierte Ingeniere von Enzo Ferrari abgeworben, um am Aufbau des 250 GTO mitzuwirken. Bizzarini zerstritt sich mit dem Commendatore und gründete 1961 mit Carlo Chieti – der später mit Autodelta erfolgreich wurde – die Firma ATS. Diese jedoch war unterfinanziert und zerbrach recht bald wieder – nicht ohne der Welt den aufsehenerregenden ATS 2500 GT zu hinterlassen, einen der ersten Straßensportwagen mit Mittelmotor.
Giotto Bizzarini machte sich nun in Livorno selbständig. Drei Mal firmierte er am gleichen Sitz um, denn so ingeniös er als Entwickler war, so wenig verstand er von nachhaltigem Wirtschaften. Zwei Auftraggeber sicherten zunächst den Fortbestand: Bizzarini entwickelte für Lamborghini den 3,5 Liter Zwölfzylinder des 350 GT, später für Renzo Rivolta die Chassis des Iso Rivolta 300 und des Iso Grifo A3 in Luxus- und Rennsportversion. Rivolta und Bizzarini stritten um die Markenrechte. Schließlich einigten sie sich darauf, dass der A3 in Luxusversion unter dem Markennamen Iso von Rivolta angeboten, die Sportversion jedoch als Bizzarini GT 5300 vermarktet wurde. Damit war 1962 der erste eigene Bizzarini auf der Straße. Und gleich zwei dieser hinreißenden Wagen kommen zu den Classic Days – zusammem mit dem stilechten Renntransporter und Service-Van. Mit dem eher erfolglosen Bizzarini GT 1900, der Opel-Großserientechnik verwendete, war Bizzarini seiner Zeit zu weit voraus. Besser in Erinnerung sind die betörenden Le Mans Langstreckenrennfahrzeuge vom Typ P 538-400, von denen einer über den Rundkurs der Classic Days donnern wird. 1968 stellte Bizzarini die Produktion ein. Da Buchführung nicht zu den Stärken des Tüftlers gehörte, sind genaue Produktionszahlen einzelner Modelle bis heute ein Rätsel. Insgesamt dürften aber nur etwa 100 bis 170 Bizzarini gebaut worden sein.
Die exklusive Technik, die Ingenieurleistungen, die geringe Stückzahl trugen zur Mythenbildung bei. Der Name Bizzarini war deshalb in der Folgezeit immer mal wieder für Einzelstücke oder Kleinstserien gut: Noch 1998 wurde ein Hybridauto unter dem Namen Bizzarini Kjara vorgestellt. Auf den Classic Days verwöhnt ein Sonderlauf der seltenen Bizzarini Augen und Ohren der Zuschauer an der Rundstrecke. Sie werden sehen, diese Autos sind scharf wie die Tomatensoße aus Livorno!
Aus der bedeutendsten Bizzarini-Sammlung dürfen die Classic Days gleich einen ganzen Adlerschwarm im neuen Fahrerlager begrüßen:
Bizzarrini Fiat Transporter – Bizzarrini Service Van
2 x Bizzarrini 5300 GT – Bizzarrini P538 - 400
Die Adler sind gelandet.