Die Katze schnurrt weiter

Die Katze schnurrt weiter

Vor 70 Jahren feierte mit dem XK 120 der Urahn der XK-Baureihe auf der London Motor Show seine Weltpremiere. Ursprünglich wollte Jaguar-Chef William Lyons im Earls Court die neue Mk VII-Limousine präsentieren. Diese wurde aber nicht rechtzeitig fertig, deshalb stellte eine kleine Mannschaft von Spezialisten in nur sechs Wochen einen Sportwagen auf die Räder.

 

jaguar xk 03Von der Notgeburt zum Traumwagen

Der XK 120 machte Jaguar auf dem wichtigen US-Markt zu einer festen Größe und legte über seinen Sechszylinder-Reihenmotor den Grundstein für die Jaguar-Siege bei den 24 Stunden von Le Mans. Zusätzlich gründete er eine Baureihe, die heute in den 510 und 550 PS starken Modellen XKR und XKR-S gipfelt.

Es gab den XK als offenen OTS (Open Tourer Sports) und (ab 1951) und geschlossenen FHC (Fixed Head Coupé). 1953 folgte noch das Drop Head Coupé (DHC), eine Kreuzung aus beiden mit gefüttertem Verdeck und Kurbelfenstern statt Steckscheiben.

 

jaguar xk 04Kultiviert und geschmeidig

Der Jaguar XK 120 war nicht ruppig und laut, sondern sehr kultiviert. Der Motor schnurrte geschmeidig, das Fahrwerk federte souverän ab. Und zum Betätigen des Schaltgetriebes und der Lenkung brauchte es keinen trainierten Bizeps. Dazu war der Wagen verblüffend alltagstauglich: Der Motor vertrug sowohl langsames Dahingleiten im großen Gang als auch niederoktaniges Benzin.

Dem Ganzen die Krone setzte der Preis von 998 Pfund auf. Zur großen Beliebtheit der Baureihe trug ohne Zweifel der neue XK-Sechszylinder bei, der in leistungsgesteigerter Form auch das Herzstück der Jaguar Le Mans-Rennwagen C-TYPE und D-TYPE bildete. Auch im XK-Nachfolger E-TYPE und selbst noch in den XJ-Limousinen der 80er Jahre galt er als Rückgrat der Jaguar-Motorenpalette.

Neben dem XK 120 zeigt Jaguar in Dyck noch eine Handvoll weiterer Highlights der Unternehmenshistorie, als da wären: Xj12c Broadspeed, XKR-S GT, E-Type, S-Type.

 

Jetzt noch den Vorverkauf nutzen

Jetzt im Vorverkauf noch Online Tickets im Shop der Stiftung Schloss Dyck  sichern. Bis Freitag dieser Woche sind Tickets auch noch an den Vorverkaufsstellen erhältlich. Hier finden Sie die aktuelle Liste der Vorverkaufsstellen für Käufe noch vor den Classic Days.

Danach gibt es immer noch ausreichend Tickets an den Tageskassen (man spart allerdings durch den Vorverkauf viel Zeit und auch Geld).

Ein stilisierter Adler in einem ebensolchen Zahnradkranz – Erhabenheit und mechanische Perfektion aufs Einfachste in ein Firmenlogo gebracht – das ist Bizzarini. Dieser erloschene Hersteller von Supersport- und Rennwagen passt in mancher Hinsicht zu seiner toskanischen Heimatstadt Livorno. Denn während Toskana-Touristen von Florenz, Siena oder Pisa schwärmen, macht es ihnen Mühe, die toskanische Stadt am thyrrenischen Meer auf Anhieb zu verorten. Livorno gilt allenfalls als Fährhafen Richtung Elba und Sardinien oder Heimat der scharf gewürzten Sardellen-Weißwein-Tomatensoße für die Calamari alla Livornese, als Stadt selbst kennt Livorno kaum einer.
 
Bei Giotto Bizzarini ist das ähnlich – man verbindet seinen Namen eher mit seinen klangvollen Arbeit- und später Auftraggebern. Nur Kenner wissen um seine eigene Fahrzeugproduktion, die nur sieben Jahre umfasst. Bizzarini wirkte für Alfa Romeo, wo er 1954 in der Entwicklungsabteilung anfing. 1957 wurde der talentierte Ingeniere von Enzo Ferrari abgeworben, um am Aufbau des 250 GTO mitzuwirken. Bizzarini zerstritt sich mit dem Commendatore und gründete 1961 mit Carlo Chieti – der später mit Autodelta erfolgreich wurde – die Firma ATS. Diese jedoch war unterfinanziert und zerbrach recht bald wieder – nicht ohne der Welt den aufsehenerregenden ATS 2500 GT zu hinterlassen, einen der ersten Straßensportwagen mit Mittelmotor.
 
Giotto Bizzarini machte sich nun in Livorno selbständig. Drei Mal firmierte er am gleichen Sitz um, denn so ingeniös er als Entwickler war, so wenig verstand er von nachhaltigem Wirtschaften. Zwei Auftraggeber sicherten zunächst den Fortbestand: Bizzarini entwickelte für Lamborghini den 3,5 Liter Zwölfzylinder des 350 GT, später für Renzo Rivolta die Chassis des Iso Rivolta 300 und des Iso Grifo A3 in Luxus- und Rennsportversion. Rivolta und Bizzarini stritten um die Markenrechte. Schließlich einigten sie sich darauf, dass der A3 in Luxusversion unter dem Markennamen Iso von Rivolta angeboten, die Sportversion jedoch als Bizzarini GT 5300 vermarktet wurde. Damit war 1962 der erste eigene Bizzarini auf der Straße. Und gleich zwei dieser hinreißenden Wagen kommen zu den Classic Days – zusammem mit dem stilechten Renntransporter und Service-Van. Mit dem eher erfolglosen Bizzarini GT 1900, der Opel-Großserientechnik verwendete, war Bizzarini seiner Zeit zu weit voraus. Besser in Erinnerung sind die betörenden Le Mans Langstreckenrennfahrzeuge vom Typ P 538-400, von denen einer über den Rundkurs der Classic Days donnern wird. 1968 stellte Bizzarini die Produktion ein. Da Buchführung nicht zu den Stärken des Tüftlers gehörte, sind genaue Produktionszahlen einzelner Modelle bis heute ein Rätsel. Insgesamt dürften aber nur etwa 100 bis 170 Bizzarini gebaut worden sein.
 
Die exklusive Technik, die Ingenieurleistungen, die geringe Stückzahl trugen zur Mythenbildung bei. Der Name Bizzarini war deshalb in der Folgezeit immer mal wieder für Einzelstücke oder Kleinstserien gut: Noch 1998 wurde ein Hybridauto unter dem Namen Bizzarini Kjara vorgestellt. Auf den Classic Days verwöhnt ein Sonderlauf der seltenen Bizzarini Augen und Ohren der Zuschauer an der Rundstrecke. Sie werden sehen, diese Autos sind scharf wie die Tomatensoße aus Livorno!
 
Aus der bedeutendsten Bizzarini-Sammlung dürfen die Classic Days gleich einen ganzen Adlerschwarm im neuen Fahrerlager begrüßen: 
 
Bizzarrini Fiat Transporter – Bizzarrini Service Van 
2 x Bizzarrini 5300 GT – Bizzarrini P538 - 400
 
Die Adler sind gelandet.
 
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