Bei den 13. Classic Days auf Schloss Dyck feiert der Volkswagen I.D. R Pikes Peak seine Deutschland-Premiere. Die Autostadt in Wolfsburg präsentiert den ersten rein elektrisch angetriebenen Rennwagen von Volkswagen im Rahmen ihrer Ausstellung „Passion | Pace | Performance“.
Der 500 kW (680 PS) starke I.D. R Pikes Peak ist der sportliche Vorbote der I.D. Familie, der Baureihe rein elektrisch angetriebener Serienfahrzeuge, die Volkswagen ab 2020 auf den Markt bringt. Nicht zuletzt aufgrund seiner Erfolge verkörpert der I.D. R Pikes Peak eindrucksvoll die Gegenwart und mit seinem E-Antrieb die Mobilität der Zukunft.
Doppelter Rekordhalter
Mit dem in nur acht Monaten aufgebauten Elektro-Rennwagen hat Volkswagen bereits zwei Rekorde aufgestellt. Am 24. Juni verbesserte Romain Dumas beim Pikes Peak International Hill Climb 2018 nicht nur die bisherige Bestmarke für Elektro-Rennfahrzeuge, sondern stellte in 7:57,148 Minuten auch einen neuen Allzeit-Rekord beim berühmtesten Bergrennen der Welt auf.
Nur drei Wochen später fuhr der 40-jährige Franzose im I.D. R Pikes Peak beim traditionsreichen Goodwood Festival of Speed in 43,86 Sekunden einen neuen Elektro-Rekord. Dumas war bei dem legendären Motorsport-Event in Südengland 3,48 Sekunden schneller als der bisherige Rekordhalter Jonny Cocker im Jahr 2013.
Bi-Motor Golf II am Start
Die Besucher der 13. Classic Days können sich auch auf den Volkswagen Bi-Motor Golf II Pikes Peak von 1987 freuen. Der ehemalige deutsche Rallye-Profi und -Europameister Jochi Kleint startete vor 31 Jahren in diesem Golf für Volkswagen Motorsport beim Pikes Peak International Hill Climb.
Auf Schloss Dyck geht Kleint mit dem 480 kW (652 PS) starken Golf für Volkswagen Classic an den Start. Bei den „Racing Legends“ lassen klassische Rennfahrzeuge auf einem 2,8 Kilometer langen Rundkurs den historischen Motorsport aufleben.
*Das Fahrzeug wird nicht zum Verkauf angeboten und unterliegt daher nicht der Richtlinie 1999/94 EG.
Ein stilisierter Adler in einem ebensolchen Zahnradkranz – Erhabenheit und mechanische Perfektion aufs Einfachste in ein Firmenlogo gebracht – das ist Bizzarini. Dieser erloschene Hersteller von Supersport- und Rennwagen passt in mancher Hinsicht zu seiner toskanischen Heimatstadt Livorno. Denn während Toskana-Touristen von Florenz, Siena oder Pisa schwärmen, macht es ihnen Mühe, die toskanische Stadt am thyrrenischen Meer auf Anhieb zu verorten. Livorno gilt allenfalls als Fährhafen Richtung Elba und Sardinien oder Heimat der scharf gewürzten Sardellen-Weißwein-Tomatensoße für die Calamari alla Livornese, als Stadt selbst kennt Livorno kaum einer.
Bei Giotto Bizzarini ist das ähnlich – man verbindet seinen Namen eher mit seinen klangvollen Arbeit- und später Auftraggebern. Nur Kenner wissen um seine eigene Fahrzeugproduktion, die nur sieben Jahre umfasst. Bizzarini wirkte für Alfa Romeo, wo er 1954 in der Entwicklungsabteilung anfing. 1957 wurde der talentierte Ingeniere von Enzo Ferrari abgeworben, um am Aufbau des 250 GTO mitzuwirken. Bizzarini zerstritt sich mit dem Commendatore und gründete 1961 mit Carlo Chieti – der später mit Autodelta erfolgreich wurde – die Firma ATS. Diese jedoch war unterfinanziert und zerbrach recht bald wieder – nicht ohne der Welt den aufsehenerregenden ATS 2500 GT zu hinterlassen, einen der ersten Straßensportwagen mit Mittelmotor.
Giotto Bizzarini machte sich nun in Livorno selbständig. Drei Mal firmierte er am gleichen Sitz um, denn so ingeniös er als Entwickler war, so wenig verstand er von nachhaltigem Wirtschaften. Zwei Auftraggeber sicherten zunächst den Fortbestand: Bizzarini entwickelte für Lamborghini den 3,5 Liter Zwölfzylinder des 350 GT, später für Renzo Rivolta die Chassis des Iso Rivolta 300 und des Iso Grifo A3 in Luxus- und Rennsportversion. Rivolta und Bizzarini stritten um die Markenrechte. Schließlich einigten sie sich darauf, dass der A3 in Luxusversion unter dem Markennamen Iso von Rivolta angeboten, die Sportversion jedoch als Bizzarini GT 5300 vermarktet wurde. Damit war 1962 der erste eigene Bizzarini auf der Straße. Und gleich zwei dieser hinreißenden Wagen kommen zu den Classic Days – zusammem mit dem stilechten Renntransporter und Service-Van. Mit dem eher erfolglosen Bizzarini GT 1900, der Opel-Großserientechnik verwendete, war Bizzarini seiner Zeit zu weit voraus. Besser in Erinnerung sind die betörenden Le Mans Langstreckenrennfahrzeuge vom Typ P 538-400, von denen einer über den Rundkurs der Classic Days donnern wird. 1968 stellte Bizzarini die Produktion ein. Da Buchführung nicht zu den Stärken des Tüftlers gehörte, sind genaue Produktionszahlen einzelner Modelle bis heute ein Rätsel. Insgesamt dürften aber nur etwa 100 bis 170 Bizzarini gebaut worden sein.
Die exklusive Technik, die Ingenieurleistungen, die geringe Stückzahl trugen zur Mythenbildung bei. Der Name Bizzarini war deshalb in der Folgezeit immer mal wieder für Einzelstücke oder Kleinstserien gut: Noch 1998 wurde ein Hybridauto unter dem Namen Bizzarini Kjara vorgestellt. Auf den Classic Days verwöhnt ein Sonderlauf der seltenen Bizzarini Augen und Ohren der Zuschauer an der Rundstrecke. Sie werden sehen, diese Autos sind scharf wie die Tomatensoße aus Livorno!
Aus der bedeutendsten Bizzarini-Sammlung dürfen die Classic Days gleich einen ganzen Adlerschwarm im neuen Fahrerlager begrüßen:
Bizzarrini Fiat Transporter – Bizzarrini Service Van
2 x Bizzarrini 5300 GT – Bizzarrini P538 - 400
Die Adler sind gelandet.