PS-Speicher Einbeck

2003 wurde die Classic Remise Berlin als weltweit erstes Zentrum dieser Art für Oldtimer und Liebhaberfahrzeuge eröffnet. 2006 folgte die Classic Remise Düsseldorf.

 

Einblick in Einbeck

Ruft man die Tourismus-Website der niedersächsischen Stadt Einbeck auf, wird man von der Dreieinigkeit „Oldtimer – Fachwerk – Bier“ empfangen, Oldtimer an erster Stelle wohlgemerkt. Zu verdanken ist diese Reihenfolge der touristischen Attraktionen dem Shootingstar PS-Speicher. Das ist mehr als bemerkenswert, ist doch Einbeck die Geburtsstadt des Bockbiers und blickt auf mehr als 700 Jahre Brautradition zurück.

Der PS-Speicher hingegen ist erst seit 10 Jahren für das Publikum geöffnet. Was macht ihn aus, dass er die anderen Highlights der früheren Hansestadt im Weserbergland auf die Plätze verweist? Nun, lassen wir Zahlen sprechen: 200 historische Motorräder, 630 Personenkraft-, Klein- und Kleinstwagen, 200 Lastwagen und Busse, eine Sammlung mit Elektrofahrzeugen und eine weitere mit Lanz-Bulldogs.

 

einbeck classic days 11An fünf Standorten im Stadtgebiet – dem PS-Speicher und seinen PS-Speicher-Depots mit insgesamt 22.000 m² Ausstellungsfläche – kann man folglich über zweieinhalbtausend Oldtimer entdecken. Es handelt sich um die die größte öffentlich zugängliche Oldtimersammlung dieser Art in Europa. Erdacht, geführt und kuratiert wird das Museum von einer gemeinnützigen Stiftung.

Seinen Namen hat der PS-Speicher von seinem Hauptgebäude, einem ehemaligen Kornspeicher von 1897, der mit viel Aufwand denkmalschutzkonform saniert und modern ergänzt wurde.

 

Im Jahr 2014 ist dort die Erlebnisausstellung zu Geschichte, Gegenwart und Zukunft der Mobilität eingezogen. Die interaktive Hauptausstellung im Kornspeicher bietet über sechs Etagen verteilt eine Zeitreise durch mehr als 200 Jahre Mobilität. Die historischen Fahrzeuge stehen im Mittelpunkt, wenn im obersten Stockwerk die Reise startet und man buchstäblich Schritt für Schritt von einer Epoche in die nächste gelangt, bis man ganz unten in der Zukunft der Mobilität ankommt.

Das allein ist schon ein erschöpfendes Tagesprogramm. Wer eine Übernachtung einplant, kann auch die vier Schaudepots des PS-Speicher besichtigen. Diese Depots inszenieren die bislang verborgenen Schätze der Sammlung. Es gibt ein Kleinwagen-Depot, es gibt Exponate aus 100 Jahren Nutzfahrzeuggeschichte, es gibt die Sammlung mit Motorrädern und für die Freunde der agrarischen Robust-Diesel eine geballte Ladung Lanz Bulldogs.

 

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Zu den Dauerausstellungen kommen immer wieder spannende Sonderthemen – aktuell und noch bis zum 4. Februar 2024 „Tempo, Tempo, Tempo“. Dabei laden der PS-Speicher, das Landesmuseum Hannover und das Kunstmuseum Schloss Derneburg gemeinsam dazu ein, die Geschichte der Geschwindigkeit zu eruieren. Diese drei grundverschiedenen niedersächsischen Museen widmen sich damit erstmals gemeinsam aber doch mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten einem Thema.

 

einbeck classic days 4„Moving the Change“ heißt der Sonderlauf zur PS-Speicher-Sonderausstellung in den Classic Days. Die bewegende Veränderung fängt beim Benz Velo von 1894 an, dem ersten vierrädrigen Fahrzeug nach dem Patentmotorwagen. Auch das älteste in Deutschland zugelassene Auto ist immer noch ein Benz, eine vierrädrige Viktoria No. 99 aus 1894.

Die Frage des Energiespeicherns treibt den PS-Speicher schon seit Gründung um. Da wäre der Stanley Steamer, eine Art Dampflok für die Straße, in der ein petroleumbefeuerter Kessel eine Dampfmaschine betreibt, die wiederum das Auto voranbringt. Verbrennungsmotoren mit alternativen Kraftstoffen wie zum Beispiel der Holzvergaser am Opel Kapitän, der auch in den Classic Days zu sehen ist, zeigen, dass Not erfinderisch macht.

 

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Oma Ducks Auto, ein in den 1910er Jahren extrem erfolgreicher Detroit Electric (Jahresproduktion um die 2.000 Einheiten) beweist, wie selbstverständlich batterieelektrische Fahrzeuge in den Anfängen der Motorisierung waren. Auch er kommt in die Classic Days. Weiter geht es über interessante Renault-Stromer. Ab 1959 gab es schon Elektro-Umbauten der beliebten Dauphine durch die US-amerikanische Firma National Union Electric Corporation. In ihrer zweiten Serie legte die sogenannte Dauphine Henney Kilowatt 75 Kilometer zurück und beschleunigte auf 80 km/h Spitze. In die Classic Days kommt auch der hierzulande völlig unbekannte Lectric Leopard, ein R5 aus den 80er Jahren, von dem in den USA rund 4.000 Stück produziert wurden.

 

einbeck classic days 11Wie der PS-Speicher selbst gibt „Moving the Change“ ein beredtes Zeugnis davon, wie lange findige Ingenieure und Bastler schon an Lösungen zum Spritsparen (zum Beispiel durch besondere Aerodynamik wie beim Exponat Honda Insight), Sprit-Ersetzen und an der Massentauglichkeit batterieelektrischen Fahrens tüfteln. Einerseits: Alles schon mal dagewesen. Andererseits: Die Zukunft bringt große Fortschritte. Wir dürfen gespannt bleiben.

 

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