Classic Days – Bilanz nach dem 10.

Zum 10. Mal fanden vom 31. Juli bis 2. August 2015 am Wasserschloss Dyck die Classic Days als großes buntes Klassiker- und Motorfestival mit stilvoller Zeitreise und automobiler Gartenparty statt.

Foto: Cannoneer.deZehn Jahre gereift und besser denn je

Die Überschrift „Der schönste Platz der Welt im August“ wurde bei pünktlich einsetzendem Kaiserwetter für deutlich weit über mehr als 30.000 Besucher wahr und bescherte damit den Initiatoren eine tolle und gesteigerte Besucherzahl ohne daß es auf dem weitläufigen Festivalgelände nicht mehr harmonisch und gemütlich wirkte. Der ehrenamtlich tätige Verein Classic Days e.V. lockte in einer lange erprobten Veranstalter-Kooperation zusammen mit der Stiftung Schloss Dyck im Durchschnitt über 25% mehr Oldtimer- und Motorsport-Begeisterte als an den Festival-Tagen in den Vorjahren nach Jüchen.

Foto: Cannoneer PhotographyBeflügelt von bedeutender Auszeichnung

Das Jubiläums-Programm sorgte mit liebgewonnenen und neuen Themenwelten sicherlich ebenso dafür wie die gegenüber dem Vorjahr unveränderten Ticketpreise. Die reichhaltigen Inhalte wurden zum 10jährigen sogar noch mit einigen neuen stimmungsvollen Musikprogrammen und typischen Classic Days Zeitreise-Inhalten erweitert.

Die ehrenamtlichen Organisatoren der Schloss Dyck Classic Days konnten sich sicher sein, die Veranstaltung auf dem richtigen Weg zu entwickeln, hatten sie doch im April den „Motor Klassik Award“ verliehen bekommen. Die Classic Days waren dabei von den Lesern auf Platz 1 zur „Veranstaltung des Jahres“ gewählt worden.

Foto: Cannoneer PhotographyZehn plus ein berühmte Rennfahrer zum Jubiläum

Zu den Classic Days gehört, dass bekannte Renn- und Rallyefahrer Proben Ihres Könnens in Demonstrationsläufen auf dem Rundkurs der Racing Legends zeigen und bereitwillig mit Besuchern plaudern oder Autogramme geben. Im Jubiläumsjahr 2015 waren live dabei:

Sir Stirling Moss, der seinen Sieg bei der Mille Miglia vor genau 60 Jahren feierte, Jochen Mass, Hans Herrmann, Klaus Ludwig, Hans Joachim „Strietzel“ Stuck, Frank Biela, Ellen Lohr, Roland Asch, Dieter Glemser und Christian Geistdörfer. Nummer elf war Norman Dewis, der dienstälteste Mitarbeiter von Jaguar, 33 Jahre lang Konstrukteur und Chef-Testfahrer und heute für Jaguar Heritage im Amt. Der fast 95jährige bewegte den von ihm damals optimierten D-Type artgerecht sportlich um den Kurs.

Foto: René HeyVeranstaltungs-Potpourri im Schlosspark

Die Kernkompetenzen der Classic Days fehlten auch im Jubeljahr nicht: Racing Legends bevölkerten den 2,8 Kilometer langen, aus öffentlichen Straßen abgesperrten Rundkurs mit alten Renn- und Sportwagen. Highlight zum Zehnjährigen waren ein Auto-Union Silberpfeil mit Doppelkompressor aus  den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts und der Audi DTM V8 Siegerwagen von 1990.

Il Drago ruggente (der fauchende Drache) machte seinem Namen mit einem 27 Liter großen 12-Zylinder-Flugzeugmotor alle Ehre und erfreute die Zuschauer nicht nur mit ordentlich Motorgrollen sondern auch mit Flammenzungen aus den Auspuffrohren.

150731 Classic Days 136Die statische Ausstellung hochpreziöser Automobile auf der Orangieriehalbinsel würdigte bedeutende Beiträge zur mobilen Kulturgeschichte. Die Autostadt in Wolfsburg mit dem Museum ZeitHaus zeigte hier unter anderem einen Bugatti Royale, einen Bentley 8 Litre und den legendären Rolls Royce „Silver“ Ghost. Seltenste und wertvollste Fahrzeuge der „Kulturgeschichte des Automobiles“ – so der Oberbegriff für die Orangeriehalbinsel, die damit zur „Museums-Insel“ wurde.

Zum Display gehörte aber auch ein umfassender Modellüberblick über die britische Marke Bristol mit 22 Fahrzeugen oder die französischen Luxuswagen Facel Vega mit sechs Modellen. Im Laufe der Jahre sind die Classic Days jedoch gewachsen, und die Ausstellungsbereiche „Lovely Heroes“ mit Fahrzeugen der Wirtschafswunderzeit, „Made in Germany“ mit Fahrzeugen mit alten, originalen Werbeaufschriften, „Stars & Stripes“ mit dem American way of Drive, „Nostalgic Journeys“ als historischer Campingplatz oder „Charme & Style“ mit absolut passender Garderobe und Picknickequipment zum Baujahr der Fahrzeuge verzückten auch 2015 wieder alle Besucher und trugen zum Potpourri-Gesamtkunstwerk bei.

Erstmals gab es bei den Classic Days eine Sonderausstellung und einen Sonderlauf zum Thema „Classic & Future E-Motion“ mit 13 Elektromobilitäts-Fahrzeugen vom Detroit Electric Baujahr 1915 bis zum aktuellen Tesla.

Mercedes, Foto: Cannoneer PhotographyMercedes-Benz Classic brachte als automobiler Hauptpartner den 540 K Stromlinienwagen aus dem Jahr 1938 mit zum Schloss und den legendären Flügeltürer „417“ aus der Mille Miglia sowie einen sympathischen Mercedes 180 D Diesel – Ponton – ebenfalls ein Mille Miglia Fahrzeug. In einem Sonderlauf wurde der grandiose Sieg bei der Mille Miglia 1955 für das Mercedes-Rennteam gefeiert.

An der Sophorenallee präsentierte auf zwei Plattformen die Autostadt das Thema „Beziehungs-Kisten“ – spannende Fahrzeugpaare, die markenübergreifend in der Entwicklung miteinander verwandt waren. Alfa Romeo und FIAT brachten 15 Museumsfahrzeuge mit – darunter ein D25 und einige Formelwagen. Der neue Partner der Classic Days – Jaguar Heritage – stellte eine ganze Modellreihe am kleinen Gärtchen vor dem Heritage Zelt auf der Pflaumenwiese aus;

150731 Classic Days 067Peugeot zeigte unter dem Beduinen-Zeltdach das Thema „Dakar“ mit einer Phalanx von Rallye-und Rennsportwagen.

Der Bentley-Club der englischen Benjafields-Freunde hatte sich mit 32 Vorkriegsbentleys auf ins Dycker Ländchen gemacht – sie bekamen prominente Verstärkung durch den Bentley Speed Six mit der Gurney Nutting Sportsman Coupe Karosserie – den ein amerikanischer Sammler nach Dyck schickte.

Im Dycker Feld fand derweil an allen drei Festival-Tagen das größte Clubmeeting Europas statt, wo über die Tage verteilt insgesamt rund 6.800 Besucheroldtimer im Schilfgrasfeld parkten.

Foto: Cannoneer PhotographyMusik und gute Laune

Zu den Classic Days gehören seit langem außerdem Modenschauen der 30er bis 70er Jahre, Tanzdarbietungen, Musik und opulente Picknickszenerien. Alle zusammen zeichnen das Bild einer großen, fröhlichen Gartenparty, in der jeder seinen eigenen Stil auslegen kann. Dressing scouts strichen durch das Gelände und zeichneten besonders stilecht gekleidete Besucher/innen mit einem Button aus und, wenn es ganz toll wirkte, mit einem Gutschein für eine eisgekühlte Flasche Prosecco.

Bentley, Foto: Cannoneer PhotographyPositive Bilanz

Der ehrenamtlich tätige Verein Classic Days, die operativ handelnde Oldtimer- und Motorsport GmbH, die Stiftung Schloss Dyck, die Gemeinde Jüchen und der Rhein Kreis Neuss ziehen eine rundum zufriedene Bilanz. Das akribisch geplante Großereignis ging gut über die Bühne. Jetzt ist es Zeit, den Schlosspark aufzuräumen und die gesamte Retro-Deko wieder in der 800 Quadratmeter großen Lagerhalle des Classic Days e.V. unterzustellen. Bis wieder ein erstes Augustwochenende naht.