Kaum ein Name ist mit einer Marke so eng verbunden wie der von Norman Dewis mit Jaguar. Von 1952 bis 1985 war der am 3. August 1920 geborene Brite der „Chief Test Fahrer“ und „Entwicklungs-Ingenieur“ für Jaguar cars. Fast 35 Jahre lang ist sein Name Synonym für Rennen, Tests, legendäre Fahrzeuge, Rekorde und spektakuläre Fahrkünste.
Grossbritanniens erfolgreichster Testfahrer
Im Jahr 2015 – mittlerweile stolze 95 Jahre alt – kommt Norman Dewis (OBE) = Verdienstordenträger „Order of the British Empire“, zu den Classic Days am Schloss Dyck. Ein Tag vor seinem 95. Geburtstag ist er noch am Schloss, den Geburtstag selber feiert er aber nach den Classic Days zurück zuhause in Good Old England...
Dewis fuhr den sagenhaften Jaguar D-Type im Jahr 1955 – vor also 60 Jahren – bei den legendären 24 Stunden von Le Mans zusammen mit Don Beauman. Schon 1953 ging es um Superlative, als Dewis am 20. Oktober in Jabbeke (Belgien) den Rekord für Serienproduktionswagen in einem XK 120 Jaguar auf 172,412 miles per hour schraubte (das sind 275,85 km/h!).
Mit einigen aerodynamischen Modifikation – zum Beispiel dem markanten Bubble-Kanzel-Dach für den Fahrer – entliehen von einem Segelflieger – war diese Rekordfahrt erst möglich. Nach der Rekordfahrt wurde der Wagen im Werk wieder zurück gebaut und später ganz normal als Strassenfahrzeug verkauft. Das Fahrzeug ist heute in einer privaten Sammlung.
Dies ist nur eine der vielen Geschichten zu Norman Dewis, den eine enge Freundschaft auch mit Sir Stirling Moss (OBE) und John Surtees verbindet. Grossbritanniens erfolgreichster Testfahrer war maßgeblich an der Entwicklung des E-Type beteiligt und ist damit heute für jeden Jaguar Fan und E-Type Fahrer eine wahre Gallionsfigur.
Dewis entwickelte 25 wichtige Jaguar Modelle
Norman Dewis entwickelte zwischen 1952 und 1985 nicht weniger als 25 wichtige Jaguar Modelle. Dazu zählten: C-Type, D-Type, E-Type. XK 40 und 150, die Limousinen MK II, MK VII und die 2.4 und 3.4 Modelle.
Der Mittelmotor Prototyp XJ13 zählt ebenso dazu – mit ihm hatte Dewis 1971 einen spektakulären Crash im Rahmen der Testfahrten – er blieb aber unverletzt. Jaguars Renndirektor „Lofty“ England hatte ihn vor dem Test mit sehr hoher Geschwindigkeit trotz Beschädigung eines Reifens gewarnt. Aber auch die erste Generation der XJ6 und XJ12 sowie den XJ-S und die Baureihe XJ40 entwickelte Norman Dewis intensiv mit.
Blickt man wieder zurück in die fünfziger Jahre, dann sieht man 1952 Norman Dewis und Stirling Moss im Jaguar C-Type bei der Mille Miglia oder 1955 im D-Type aus einem privaten Rennstall beim 9-Stunden-Rennen in Goodwood. Über 1,6 Millionen Testkilometer mit Geschwindigkeiten von über 160 km/h legte Dewis in seiner Laufbahn zurück.
Goldene Ära der Britischen Automobilindustrie
Unter allen von ihm verantworteten Jaguar Modellen hält Dewis den D-TYPE in den höchsten Ehren: „Um Karl Kling auf dem Mercedes auf der Mulsanne Geraden überholen zu können, habe ich ihn 1955 einmal bis auf 309 km/h hochgetrieben!“, erzählt er noch heute stolz.
Jaguars Nummer Eins-Pilot jener Zeit, Mike Hawthorn, vertraute Dewis nahezu blind. Als er einmal zu Testfahrten eingeladen wurde und Dewis fahren sah, fragte er Jaguar Teammanager Lofty England: „Warum bin ich hier? Wenn Norman mit dem Auto zufrieden ist, bin ich es auch.“
Viele Fans und Klassiker sind auch heute noch mit den Jaguar –Modellen aus Dewis´ Zeit der „goldenen Ära der Britischen Automobilindustrie“ sehr zufrieden und freuen sich, eine der letzten lebenden Symbolfiguren in Schloss Dyck im Rahmen des Klassiker- und Motorfestivals zu treffen. Jaguar und Jaguar Heritage sind auf der Pflaumenwiese am Schloss Dyck im Festival mit dabei. Sir Stirling Moss und Norman Dewis sind dann zusammen und schwelgen bestimmt als racing jaguar „rat-pack“ – also als „cat-pack“ in den Geschichten der alten Zeiten.
Kenner merken sich den 31. Juli bis 2. August 2015 – und richtig gute Kenner sichern sich vorher schon Tickets im Webshop vorab.